Viel Himmel, viel Deich, viele Schafe
Frische Nordseeluft
Gerade einmal 200 Meter vom Deich entfernt, direkt an der Elbmündung zur Nordsee, liegt die Schäferei Bährs. Hof und Hofladen, Ställe für die Schafe und Lämmer. Hier werden bereits in dritter Generation Schafe gezüchtet und Lammfleisch vermarktet.
Torsten Bährs übernahm 1997 nach seiner Lehre und der Ausbildung auf der höheren Landbauschule den elterlichen Betrieb. Während sein Vater sich weiterhin um die Schafe und Lämmer kümmerte, baute Torsten den dort ebenfalls ansässigen Sauenbetrieb weiter aus. Inzwischen führt er den Hof zusammen mit seiner Frau Dorthe.
Auf 155 Hektar Deich und Vorländereien, die vom Land Schleswig-Holstein gepachtet wurden, leben 1.200 Mutterschafe, ihre Lämmer und die Böcke. Die Schafe weiden das ganze Jahr draußen. Vom Sommer bis in den späten Herbst sind sie auf und an den Deichen für den Küstenschutz zuständig. Dorthe Bährs sagt, „Schafe haben einen goldenen Biss und einen goldenen Tritt. Sie treten mit ihren kleinen Hufen die Grassoden fest und reißen beim Grasen keine Büschel raus, sondern knabbern das Gras vorsichtig ab. Damit sind sie die idealen Küstenschutztiere, denn so bleibt der Deich fest und widerstandsfähig und ein Bollwerk gegen die Sturmfluten.“ „Schafe lassen Schleswig-Holstein blühen und brüten, denn sie sind die idealen Landschaftspfleger, Küstenschützer und tragen zur Artenerhaltung- sowie der Artenvielfalt bei“, erzählt die ehemalige Bankangestellte.
Zum Herbstende werden die Schafe dann weiter ins Binnenland, auf benachbarte Kuhweiden oder Zwischenfruchtflächen getrieben. Beim Treiben der Schafe werden die Bährs von zwei Hütehunden, Border Collies, unterstützt. Die Ausbildung der Hunde übernehmen sie selbst, wobei ein junger Hund schon von den älteren angelernt wird und sich vieles abguckt.
Die Schafe
Das Hausschaf ist die domestizierte Form des Mufflons. Es spielt in der Geschichte der Menschheit eine bedeutende Rolle, liefert es de Menschen doch Milch, Fleisch und Wolle.
Schafe sind ruhige und genügsame Herdentiere. Bei Angst oder Gefahr fliehen sie. Die meisten Schafrassen sind einmal im Jahr im Herbst brünstig. Nachdem der Bock vorbeigeschaut hat, bringen sie nach ca. 145 Tagen, meistens im März, ein bis vier Lämmer zur Welt. In der Regel sind es ein bis zwei. Die Kleinen werden zwei bis drei Monate von ihrer Mutter gesäugt. In den ersten Wochen rund um die Uhr circa alle zwei bis drei Stunden.
Die Schafe der Schäferei Bährs sind eine Kreuzung aus den Rassen Suffolk und Texel. Das Suffolk-Schaf ist ein Fleischschaf mit ausgeprägtenFleischformen, besonders Keulen, Rücken und Brust. Kopf und Beine sind unbewollt und tiefschwarz. Das Texel-Schaf zeichnet sich durch ausgezeichnete Fleischqualität aus. Es ist wie das Suffolk sehr widerstandsfähig, von der Farbe jedoch komplett weiß.
Auch die Bährsschafe sind einmal im Jahr im Oktober brünstig. Nachdem sie gedeckt wurden, findet das allgemeine Lammen überwiegend im März statt. Die Schafe, die den Bock empfangen haben, werden farblich markiert, um die Zeit der Trächtigkeit verfolgen und den voraussichtlichen Geburtstermin bestimmen zu können. Während der Lammzeit bekommen sie zusätzlich Schrot, Heu und Silage. Kurz vor der Lammung werden die trächtigen Schafe im Stall untergebracht, damit sie sich in Ruhe auf die Geburt ihrer Lämmer vorbereiten können. Auch ist es auf diese Weise leichter für die Bährs, bei der Geburt, falls nötig, helfend eingreifen zu können. Dorthe Bährs erzählt, dass es ab und zu vorkommt, dass ein Mutterschaf nicht genügend Milch für ihre Lämmer hat. In so einem Fall stehen für Wochen nochmal harte Tage und Nächte an. Die Kleinen werden dann mit der Flasche großgezogen, was bedeutet, dass es rund um die Uhr alle 3 Stunden ein Fläschchen gibt.
Auch die wichtige Fußpflege der wolligen Tiere, Wiesen mähen für das Heu im Winter, Silage herstellen und die Zäune instand halten, gehören zum Handwerk des Schäfers, wie die jährliche Schur.
Unterstützt werden die Bährs von drei Mitarbeitern, dem Bährs Senior und zurzeit noch von dem ältesten Sohn, der bald aber mit einem Studium beginnen wird. Dorthe Bährs Ehemann Torsten, ist ausgebildeter Schäfer und Landwirt und ist Ausbilder für den Beruf Tierwirt Richtung Schafhaltung.
Das Lammfleisch
Ein Lamm bleibt ein Lamm bis es 12 Monate alt ist. Es hat inzwischen ein Lebendgewicht von 45 bis maximal 55 Kilogramm. Ohne Fell und ausgeschlachtet bringt es dann zwischen 20 und 27 Kilogramm auf die Waage. Die Schlachtreife liegt zwischen dem vierten und zwölften Monat. Das bedeutet auch, dass das Fleisch vom Osterlamm von einem Tier aus dem Vorjahr stammt. Denn Babylämmer werden natürlich nicht geschlachtet. Eine Lammkeule hat zum Beispiel ein durchschnittliches Gewicht von 3–4 Kilogramm. Ein Zwillingslamm bringt ein Geburtsgewicht von ca. 4 kg, ein Einling dagegen von ca. 9 kg auf die Waage.
Zum Schlachten werden die Lämmer zu einer nahen Landschlachterei in Friedrichskoog gefahren, in der auch die Lammwurstwaren hergestellt werden. Das Fleisch hängt vier Tage beim Schlachter, bis es zerlegt und teilweise vakuumiert wird. Vakuum verpackt reift es dann weitere 14 Tage. Dorthe Bährs ist stolz darauf, dass sie alles, was ein Lamm hergibt, auch verbraucht. Hier wird nichts weggeworfen. Vom Fell über das Fleisch, wird alles vermarktet. Selbst die Knochen werden für Suppen oder Eintöpfe verwendet.
Der Hofladen
Der Verkauf von Lammfleisch fand bis 2014 noch in der eigenen Küche statt. Nachdem die vier Kinder der Bährs aus dem Gröbsten rauswaren, wurde der Hofladen geplant und mit Hilfe von Dorthe Bährs Schwägerin aufgebaut, so dass er im September 2014 eröffnet werden konnte.
Der Laden besteht aus zwei Ebenen und bietet verschiedene regionale Produkte aus Dithmarschen und Schleswig-Holstein an. Je nach Schlachtzeit wird hier Frischfleisch, Tiefkühlfleisch, Lamm-Wurstwaren, selbstgemachte Brühe und Suppe angeboten. Das Lammfleisch wird außerdem auch per Postversand an die Kunden verschickt. Von Herstellern aus ausgewählten Betrieben des Dithmarschener Umlands vermarktet die Schäferin Essig und Öle, Feigensenf, Schnäpse, Honig, Kuh- und Schafskäse, Kräuter, Gewürze und natürlich Dithmarscher Bier. Einzig die wunderbare Schafseife wird aus Österreich importiert, da die Schleswig-Holsteiner aus der Schafs- und Ziegenmilch lieber Käse herstellen.
Oben im Hofladen, auf der Empore, lagern die Felle. Beige oder Champagnerfarben, größer, kleiner, lang- oder kurzwollig. Dorthe Bährs erzählt schmunzelnd: „Menschen, die etwas in Eile zum Einkaufen zu uns kommen werden, wenn diese sich dann oben zwischen den Fellen aufhalten, sie befühlen und streicheln, auf einmal ganz ruhig und entspannt.“ Auch die Schafe hätten eine beruhigende Wirkung auf uns Menschen, denn sie lassen sich nicht hetzen.
In der Arbeit von Dorthe Bährs steckt viel Herzblut und Leidenschaft. Sie freut sich über die Wertschätzung ihrer Kunden und darüber, dass diese extra zu ihr kommen. „Denn so rein zufällig kommt hier keiner vorbei, man muss schon zu uns wollen.“
Zudem vermietet sie zwei Ferienwohnungen auf dem Hof. So kann der Gast alles auf einmal genießen; die gute Meeresluft, den weiten Blick, die Ruhe und das genussvolle Lammfleisch.
Seit 3 Generationen produzieren wir Lammfleisch von den Salzwiesen des Neufelderkooges und dem Binnenland der Schleswig-Holsteinischen Westküste. Unsere jahrelange Erfahrung setzen wir ein, um für Sie Lammfleisch von besonders guter Qualität zu erzeugen.
In unserem Hofladen erhalten Sie Lammfleisch-Teilstücke gefroren, frisch auf Bestellung und alles, was ein Lammgericht verfeinert mit Produkten aus der Region.
Das Lammfleisch kommt ganzjährig direkt vom Erzeuger. Auch der Postversand von frischem Lammfleisch ist möglich!
Kleines Lammgericht am Samstag:
Jeden Samstag trifft unser Dithmarscher Lamm auf Dithmarscher Gemüse & weitere regionale Produkte.
Wir bieten ein kleines Lammgericht an – einfach & lecker. Somit können unsere Lammspezialitäten probiert und gleichzeitig „geschlemmt“ werden.- So lange der Vorrat reicht! Lassen Sie sich überraschen! Das Rezept gibt es zum Nachkochen dazu.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Neufelderkoog 25
25724 Neufelderkoog
Tel. 0 48 56 / 5 30
Hofladen Öffnungszeiten:
Donnerstag | 10.00 – 18.00 |
Freitag | 10.00 – 18.00 |
Samstag | 10.00 – 16.00 |
Autorin: Barbara Maier
Quelle: https://www.nordische-esskultur.de