Paradies für Apfelliebhaber
Auf dem Hof im geschützten Schwentinental an der Rasdorfer Mühle wurde noch bis 1960 zwischen den Obstbäumen Ackerbau und Weidewirtschaft betrieben. Die ersten Obstbäume wurde hier bereits Ende des 19. Jahrhunderts vom Werftbesitzer Howaldt gepflanzt. In den 70er Jahren begann durch die Eltern von Doris Schuster der systematische Aufbau einer Erwerbsobstanlage mit dem Schwerpunkt auf Apfelbäume. Heute produziert die Familie Kern-, Stein- und Beerenobst. An circa 9.000 Bäumen wachsen die verschiedensten Sorten. Unter anderem die allseits bekannten wie beliebten Jonagold, Elstar, Breaburn und Elis – von dem Doris Vater Ernst Schuster schwärmt, „Elise, keine schmeckt wie diese!“ – aber auch alte Sorten wie Cox Orange, Ingrid Marie oder Holsteiner Cox. Auch der typische norddeutsche Herbstprinz und der purpurrote Cousinot – der traditionelle Weihnachtsapfel – haben hier ihre Heimat.
Birnen & Quitten
Mit den Jahren kamen noch Birnen- und Quittenbäume hinzu. Sie sind es auch, die den Säften, Marmeladen und Weinen noch einmal eine ganz spezielle Note verleihen. Das Birnenangebot beginnt Ende Juli mit der Kochbirne Bunte Juli. Die Tafelbirnen wie Conference Vereinsdechant, Bürgermeister, Kaiserkrone und Alexander Lucas schmecken direkt vom Baum, wenn sie reif, sind einfach köstlich. Und die Himbeer-, Johannisbeer-, und Stachelbeersträucher sorgen für eine sommerliche und saftige Frische.
Generationswechsel
Der in dritter Generation bewirtschaftete Familienbetrieb wurde im Jahr 2015 von Ernst Schuster an seine Tochter Doris übergeben. Was jedoch nicht heißt, dass der Senior es sich nun im Schaukelstuhl gemütlich macht. Der umtriebige Chef der Nordbauern und Mitbegründer der Genossenschaft AKOWIA, die sich für den Erhalt alter Streuobstwiesen einsetzt, setzt sich mit Leidenschaft für den Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen ein.
Auf dem Hof ist er ebenfalls noch fleißig am Werk. So war er es, der in den letzten Jahren mit der Weinherstellung begann. Den Anfang machte natürlich ein Apfelwein. Es folgten Apfel-Birnen-Wein, Apfel-Quitten-Wein und seit neuestem stellt Schuster auch reinen Quittenwein her. Gemeinsam mit seiner Frau hat der Senior nun aber ein bisschen mehr Zeit, sich um seinen inzwischen 3-jährigen Enkel zu kümmern und damit auch seine Tochter zu entlasten.
Von Kunst zum Apfel
Dass Doris Schuster den Betrieb einmal übernehmen würde war nicht abzusehen. Ging sie doch erst einmal völlig andere Wege. Nach dem Schulabschluss führte es sie nach Hamburg. Dort hat sie einige Semester Kunst studiert, am Thalia-Theater Kostüme entworfen und blieb auf der Suche.
Nachdem ihr Vater keinen Nachfolger für seinen Betrieb gefunden und Doris so langsam genug von dem lauten und stressigen Hamburger Stadtleben hatte, kehrte sie zurück in die Heimat. Da sie quasi unter Apfelbäumen aufgewachsen ist, hat sie sich mit dem Gedanken angefreundet, Obstlandwirtin zu werden. Doch für die Führung des Betriebes fehlte ihr entsprechendes Hintergrundwissen. Also absolvierte sie eine Ausbildung zur Gärtnerin – Fachrichtung Obstbau. Dann folgte ein Meisterkurs für Obstbaumschnitt inklusive Buchführung und Personalführung. Zum einen hatte sie nun die nötigen Qualifizierungen erworben, zum anderen bekam sie durch diese die Genehmigung, nachwachsende Gärtner und Obstbauern auszubilden.
Inzwischen ist Doris Schuster eine erfahrene Fachfrau, die gerne mit Menschen arbeitet, es aber auch genießt mitten in einem großen Apfelbaum zu stehen und mit der Natur zu leben. Die Natur, oder besser gesagt das Wetter, macht es ihr jedoch nicht immer leicht. Im letzten Jahr hatte sie eine gute Ernte, auch wenn durch die große Trockenheit viele Äpfel einen „Sonnenbrand“ bekommen haben. In diesem Jahr erfror ein großer Teil der Apfelblüten durch unerwarteten und nicht vorhersehbaren Spätfrost. Auch hatten die Bäume unter dem Wassermangel, nun im zweiten Jahr in Folge, stark zu kämpfen.
Wetterkapriolen machen auch Doris Schuster das Leben schwerer, da durch lange Trockenperioden auch die Verbreitung von Apfelschädlingen begünstigt wird. Die Chefin erzählt: „So hatte sich in den letzten Jahren die Kommaschildlaus enorm vermehrt. Diese Laus ist tatsächlich kommaförmig. Sie setzt sich am Fruchtholz fest und saugt daran. Bei starkem Befall bilden die Schilde eine regelrechte Kruste. Der Pflanzenwuchs wurde dadurch gehemmt und somit der Fruchtertrag gemindert. Der Befall war so stark, dass die Kommaschildlaus sich bis in die Äpfel verbreitet hatte. Diese konnten dann nicht mehr vermarktet werden.“
Möglichst schonend und naturnah
Doris Schuster legt sehr viel Wert auf naturnahen Anbau. So bleibt der Schnitt nach dem Mähen auf den Flächen um zu Mulchen und liefert dem Boden dadurch die benötigten Nährstoffe. Die von Gräsern dominierte Krautschicht der Plantage weist eine große Anzahl blühender Wiesenkräuter auf. Hier sind vor allem Insekten, Spinnentiere und Tausendfüßer beheimatet. So bietet die Anlage Unterschlupf und Nahrung für viele Kleintiere. Steinhaufen und ein Teich geben Amphibien und zahlreichen Libellen ein Zuhause. Allein schon aus diesen Gründen versucht Schuster den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so gering wie möglich zu halten. Nach längeren Recherchen fand sie ein biologisches Mittel gegen den Kommaschildlausbefall ihrer Apfelbäume. Sie sagt, „Es sieht so aus, als ob es wirken würde“.
Mit Rat & Tat
Nach der Übernahme des Betriebes und ihrer Meisterausbildung im Obstschnitt hat sich die Obstbäuerin und Gärtnerin ein zweites Standbein geschaffen. Sie bietet den Obstbaumschnitt auch als Dienstleistung an. Sie steht Menschen mit kleinen oder großen Gärten, die Obstbäume im Garten stehen haben, mit Rat und Tat zur Seite.
Die Mosterei der Schusters wurde ebenso weiterentwickelt. Zum Mosten werden die Früchte gepresst, zwei Mal gefiltert, kurz auf 78 Grad erhitzt und direkt in PET-Beutel mit kleinen Zapfhähnen, abgefüllt.
Frauen im Obstbau
Noch dominieren die Männer im Obstbau. Aber auch bei den Apfelexperten, den so genannten Pomologen, tut sich was, ist der Vorsitzende des Pomologenvereins mittlerweile eine Vorsitzende und heißt Sabine Fortak. Auch bei den Nordbauern sind vor allem die Nordbäuerinnen aktiv.
Um den Apfel ranken sich bekanntlich zahlreiche Mythen und Sagen. Von Liebe und dem Liebesapfel bis Streit und dem Zankapfel ist alles dabei. Ob Mann, Frau, Liebe, Streit, dem Apfel wird es egal sein, wer ihn hegt, pflegt und pflückt – Hauptsache, er mundet. Wie sagt der weise Volksmund: „Ein Apfel täglich, keine Krankheit quält dich.“
Der Hofladen
Den „Ab-Hof-Verkauf“ begann schon 1970 im kleinen Stil direkt aus dem Lager heraus. Um 1980 entstand auf dem Hof dann ein kleiner Laden, in dem die selbst angebauten und hergestellten Produkte verkauft wurden. Inzwischen werden hier nicht nur das eigene Obst und die selbst hergestellten Produkte wie Moste, Marmelade von Doris Schusters Mutter hergestellt und Weine von Ernst Schuster angeboten. Das Angebot hat sich vervielfältigt, wurden auch hochwertige Erzeugnisse von anderen Höfen aus der Region, vor allem von den Nordbauern, in das Sortiment aufgenommen. So bietet der Hofladen u.a. Trockenobst von „Hunkelstide“, Käse vom Käsehof Biss und Ziegenhof Rehder und Wurstprodukte vom Gallowayrind von Bunde Wischen an. Auch Eis von „Packeis Kiel“ und Ziegenmilcheis vom Ziegenhof Jahnke aus Sörup machen das Angebot attraktiv. Wie Eier, Gemüse und Kartoffeln von befreundeten Nordbauernbetrieben.
Die Obstquelle wurde von Paul Schuster ab 1960 als Erwerbsobstbaubetrieb im Schwentinetal bei der Rastorfer Mühle aufgebaut. Durch die Lage direkt an einem stark frequentierten Wanderweg, entstand eine Direktvermarktung ab Hof, anfänglich ausschließlich mit den Produkten der Saison vom Hof.
Äpfel und Birnen warten in einer Vielfalt auf den Obstliebhaber. Besonderen Wert legen wir darauf, voll ausgereiftes, schmackhaftes Obst anzubieten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Obstquelle Schuster
Rastorfer Mühle 3
24223 Schwentinental
Tel.: 04307 – 294
Hofladen Öffnungszeiten
Mi, Do & Fr: 11 bis 18 Uhr
Sa & So: 10 bis 17 Uhr
Mo & Di geschlossen
Autorin: Barbara Maier
Quelle: https://www.nordische-esskultur.de