Genussvolle traditionelle Käsekultur

Nordbauernbetrieb Meierhof Möllgaard
 

In einer ehemaligen Landschlachterei in Hohenlockstedt findet sich der „meierhof Möllgaard“. Als Mitglied der „Käsestraße Schleswig-Holstein“ und der Nordbauern vermarktet und veredelt Kersten Möllgaard Käse aus dem Norden und sorgt mit einem bunten Veranstaltungsprogramm für anregende Käsekultur im Lande – jedenfalls normalerweise, wenn nicht gerade Corona die Welt regiert.

Detlef und Karla Möllgaard, Kirstens Eltern, haben am 1. Januar 2000 den Meierhof gegründet. Nachdem der ausgebildete Meierist Detlef Möllgaard viele Jahre als Geschäftsführer einer Vertriebsgenossenschaft für Milchprodukte tätig gewesen ist, fehlte ihm das eigentliche Käsehandwerk doch sehr.

Angefangen haben sie mit zwei Kühlschränken und 10 Käsespezialitäten in der Garage. Verkauft wurde der Käse direkt vom Lager und auf Wochenmärkten. Direkt hier hat auch einer der Käse seinen Namen bekommen – Kirsten Möllgaard, die 2014 den Betrieb ihrer Eltern übernahm, erzählt mit einem Lächeln im Gesicht, „Ich stand in meinem Marktwagen und habe Käse ausgelegt, als ein kleiner Junge kam und mich fragte, wie alt denn der Käse wäre, den ich gerade in der Hand hielt. Ich erzählte ihm, dass er etwas über ein Jahr alt wäre. Der kleine Junge sagte daraufhin ganz erfreut Oh, dann hat er ja schon Geburtstag gehabt! Seitdem heißt dieser Käse bei uns Geburtstagskäse.“

Der Betrieb wuchs langsam, ein Lager kam dazu. Sie kauften die Käse von handwerklichen Direkterzeugern aus der Region und sorgten durch fachmännische Lagerung für den richtigen Reifegrad. Auf diese Weise stellten sie Spezialitäten her, um sie dann an den Großhandel zu verkaufen. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 2005 wurde dann das leerstehende Gebäude der früheren Landschlachterei Hohenlockstedt mit Räucherkammer gefunden und zu dem meierhof umgebaut, in den gleichzeitig die „Infothek-e an der KäseStraße“ eingerichtet wurde.

Die KäseStraße

Die Idee der „KäseStraße Schleswig-Holstein“ entstand 1998 im Freilichtmuseum am Kiekeberg im nördlichen Niedersachsen auf einem Käsemarkt von Slow Food Hamburg. Der Gründer und langjährige Vorsitzende von Slow Food Hamburg, Dr. Bösche, prägte den Satz: „Die Käser sind die Winzer des Nordens.“ Sie prägen Kultur und Landschaft und sollten durch eine Straße sinnlich erfahrbar werden. Eine Idee, die Detlef Möllgaard sofort überzeugte. So war er einer der Mitbegründer und sieben Jahre lang der erste Vorsitzende des Vereins. Die KäseStraße in Schleswig-Holstein verbindet derzeit rund 30 Käsereien, die alle unter handwerklichen Bedingungen kellergereiften Käse herstellen. Selbstverständlich ist der meierhof Möllgaard Mitglied der KäseStraße. Diese zieht sich zwischen der Nord- und Ostsee durch fast alle Ferienorte. Über 120 Käsesorten, konventionell oder nach Bioland- bzw. Demeter Richtlinien hergestellt, werden von den Käsereien produziert.

meierhof Möllgaard

Von Hein Lütt zu Hein Lustig

Kirsten Möllgaard bekommt ihren Käse von handwerklichen Direkterzeugern aus Schleswig-Holstein geliefert. Ein Teil dieser Käse sind noch im Wachstum und können durch die Fachfrau nach Belieben weiterentwickelt werden. In Hohenlockstedt versteht man sich als Affineur, als Käseveredler. Die Käse müssen alle 14 Tage gewendet und gewischt werden, zum Teil mit Salzwasser. Später werden dann alle Käse beim Wenden nur noch trockengewischt. Ein durchschnittlicher Käselaib wiegt gerne um die 11 Kilogramm. Eine ganze Menge Gewicht, was da zusammenkommt und welches gewendet und behandelt werden will – die Arbeit ersetzt nach Kirsten Möllgaards Aussage locker das Fitnessstudio.

Inzwischen sind es über 90 verschiedene Sorten und Spezialitäten, die im meierhof angeboten werden. Sechs davon liegen bis zu einem Jahr im Reifekeller.

Von der Käserei Biss bekommt der meierhof zum Beispiel den „Hein Lütt“. Dieser wird nun bei den Möllgaards durch ein 5-tägiges Bad im Apfelbrandlikör aus Dollerup/Angeln zu einem „Hein Lustig“. Eine andere Spezialität ist der 5-Sprachen-Käse der Inselkäserei Pellworm. Die Namensgebung bezieht sich auf die sprachlichen Besonderheiten Nordfrieslands. Hier sind neben dem Hochdeutschen vier Minderheitensprachen (plattdeutsch, friesisch, hochdänisch und plattdänisch) von der EU anerkannt worden.

Natürlich darf der nordfriesische Schafskäse genauso wenig fehlen wie der Ziegenkäse „Lohmühle“. Auch ein geräucherter Käse, der „Biikesäis“ – friesisch Rauchkäse, „Friesisch blue“ als Blauschimmel-Weichkäse, sowie „Kumulus“ – ein Demeter-Kuhmilch-Camembert – der an die gleichnamigen Wolken erinnert, verschiedene Bioland- und Bio-Käsesorten und natürlich auch konventionell hergestellte Käse, erweitern das Angebot.

Kirsten Möllgaard erzählt, „Im Gegensatz zum industriell gefertigten Käse, reifen die Käse, die handwerklich und nach traditionellen Rezepturen hergestellt werden, in ihrer natürlichen Rinde. Was viele nicht wissen – gereifter Käse ist im Vergleich zum Frischkäse von Natur aus laktosefrei, da die Laktose während der Reifung abgebaut wird.“ Auch interessant zu erfahren, dass Käse in runden Formen ein schöneres Aroma bilden als in eckigen Formen. Oder dass Käse, die runde Löcher haben, Presskäse sind. Beim traditionell geschütteten Käse sind die Löcher tilsiterartig.

Gemeinsam ist man stärker

Der meierhof Möllgaard ist Mitglied der Käsestraße und Bio-zertifiziert. Kirsten Möllgaard ist ebenfalls Mitglied bei dem Verein Nordbauern Schleswig-Holstein. Sie ist auch Direktvermarkterin und möchte die Interessen der kleinen Betriebe gut vertreten wissen. Zudem sagt sie, „Wir Nordbauern ergänzen uns gegenseitig mit unseren verschiedenen Sortimenten. So erfährt jeder einzelne mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. Zudem ist Regionalität im Moment mehr denn je gefragt. Und genau das ist es, was jeder Nordbauer anbietet.“

Meierhof Möllgard

Käse-Kultur-Veranstaltungen

Im meierhof Möllgaard finden in regelmäßig Veranstaltungen wie „Fahrt über die „KäseStraße Schleswig-Holstein“, Genießer Seminare wie „Alles Käse- oder was?“ statt. Auch für SchülerInnen werden Aktionen wie „Alles in Butter – und Käse“ angeboten. Hier können junge Menschen frische Kuhmilch schmecken, Butter machen, Käse herstellen und probieren. Auch Käseverkostungen, zum Beispiel „Käse mit Wein“, gehören zum Programm. Sie sind das zweite Standbein der Möllgaards und mussten wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt werden. Ebenso fallen die von Haus zu Haus Bestellungen der Käseplatten für festliche Veranstaltungen wie Geburtstage, Jubiläen oder auch Hochzeiten weg. Ein Ausfall, den der Betrieb hart trifft. Ein neu entwickelter Lieferservice soll zumindest einen Teil der entgangenen Einnahmen wieder reinholen. In Hohenlockstedt zeigte man sich schon immer pfiffig. Besonders wenn es um die Vermittlung der traditionellen Käsekultur im Norden geht.

Corona-Krisen-Lieferservice

Während der Corona-Krise hat der meierhof einen Lieferservice für Kunden eigerichtet, die ihr Haus nicht verlassen wollen oder sollen. Bestellungen werden per Telefon oder E-Mail entgegengenommen und jeweils am Donnerstag oder Freitag angeliefert. Auf Wunsch wird vakuumiert verpackt, damit der Käse länger aufbewahrt werden kann. Im Raum Hohenlockstedt kostenlos, darüber hinaus mit einem kleinen Aufschlag.

 
 
 
 

Die Idee der „KäseStraße Schleswig-Holstein“ entstand 1998 im Freilichtmuseum am Kiekeberg im nördlichen Niedersachsen auf einem Käsemarkt von Slow Food Hamburg. Die KäseStraße verbindet derzeit rund 30 Käsereien, die unter handwerklichen Bedingungen kellergereiften Käse herstellen.

Bei uns auf dem Meierhof Möllgaard in Hohenlockstedt erwartet Sie ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Bis bald.

meierhof Möllgaard
Kieler Straße 84
25551 Hohenlockstedt
04826 – 370378

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